Schlechter Atem, auch als Halitosis bekannt, kann für Betroffene eine große Belastung sein. Oft reicht es nicht aus, regelmäßig die Zähne zu putzen oder Mundspülungen zu verwenden, da die Ursache für den unangenehmen Atem tiefer liegen kann. Eine gezielte Diagnostik ist entscheidend, um die Gründe für die Mundgerüche zu identifizieren und eine passende Behandlung einzuleiten. Doch welche Untersuchungen kommen dabei zum Einsatz?
-
Anamnese und klinische Untersuchung
Der erste Schritt zur Diagnose von übelriechendem Atem ist eine ausführliche Anamnese. Der Zahnarzt oder ein spezialisierter Arzt stellt Fragen zur Mundhygiene, Ernährung, allgemeinen Gesundheit und bestehenden Erkrankungen. Besonders wichtig sind Hinweise auf Magen-Darm-Probleme, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Stoffwechselstörungen, die als Ursache für einen fauligen Atem infrage kommen.
Bei der klinischen Untersuchung prüft der Arzt den Mundraum auf Anzeichen von Zahnfleischerkrankungen, Zahnstein oder Karies, die häufig für stinkenden Atem verantwortlich sind. Auch die Zunge wird genau inspiziert, da sich auf ihr Bakterienbeläge ansammeln können, die unangenehme Mundausdünstungen verursachen.
-
Organoleptischer Test – der Geruchstest
Eine der einfachsten Methoden zur Feststellung von Atemgeruch ist der sogenannte organoleptische Test. Hierbei bewertet der Arzt oder Zahnarzt den Atem des Patienten subjektiv, indem er den Geruch aus Mund und Nase direkt wahrnimmt. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, sollte der Patient vorher keine geruchsintensiven Speisen zu sich nehmen oder Parfüm verwenden.
-
Halimeter – Messung der Schwefelverbindungen
Moderne Diagnostik setzt auf technische Hilfsmittel wie das Halimeter. Dieses Gerät misst die Konzentration flüchtiger Schwefelverbindungen (Volatile Sulfur Compounds, VSC) in der Atemluft, die für den typischen Mundgeruch verantwortlich sind. Ein erhöhter Wert deutet auf eine bakterielle Zersetzung von Speiseresten oder andere pathologische Prozesse im Mundraum hin.
-
Gaschromatographie – Präzise Analyse der Atemluft
Eine noch genauere Untersuchung erfolgt mittels Gaschromatographie, die verschiedene geruchsbildende Gase in der Atemluft detailliert analysiert. Sie ermöglicht die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Halitosis, beispielsweise ob die Ursache im Mund oder im Magen-Darm-Trakt liegt. Diese Methode ist besonders bei chronischem oder schwer diagnostizierbarem unangenehmem Atem hilfreich.
-
Mikrobiologische Tests
Da Bakterien eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Mundgerüchen spielen, kann eine mikrobiologische Analyse Aufschluss geben. Dabei werden Speichel- oder Zungenabstriche genommen und auf geruchsverursachende Bakterien untersucht. Falls eine übermäßige Besiedlung mit bestimmten Keimen vorliegt, kann eine gezielte Therapie mit antibakteriellen Mundspülungen oder Probiotika sinnvoll sein.
-
Speichelanalyse
Eine verminderte Speichelproduktion kann ebenfalls zu Halitosis führen, da Speichel eine reinigende Wirkung hat und geruchsbildende Substanzen neutralisiert. Mit einer Speichelanalyse lässt sich überprüfen, ob eine Mundtrockenheit (Xerostomie) vorliegt, die beispielsweise durch Medikamente oder bestimmte Erkrankungen verursacht werden kann.
Individuelle Diagnose für gezielte Therapie
Die Diagnose von Fetor ex ore erfordert eine Kombination aus klinischer Untersuchung und technischen Messmethoden. Je nach Ursache kann dann eine gezielte Behandlung erfolgen – sei es durch verbesserte Mundhygiene, eine Therapie gegen bakterielle Infektionen oder die Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen. Wer unter dauerhaftem Mundgeruch leidet, sollte nicht zögern, einen Spezialisten aufzusuchen, um die bestmögliche Lösung für frischen Atem zu finden.