Kiefergelenksbeschwerden, auch bekannt als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), betreffen nicht nur Erwachsene, sondern können auch bei Kindern auftreten. CMD ist eine Funktionsstörung im Kiefergelenk und den umliegenden Muskeln, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Bei Kindern ist eine frühzeitige Erkennung besonders wichtig, da sich unbehandelte CMD negativ auf die körperliche Entwicklung und Lebensqualität auswirken kann.
Wie äußert sich CMD bei Kindern?
Die Symptome einer CMD bei Kindern können vielfältig sein und werden oft nicht sofort mit dem Kiefer in Verbindung gebracht. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Kopfschmerzen: Kinder mit CMD klagen oft über wiederkehrende Kopfschmerzen, die durch Muskelverspannungen im Kieferbereich ausgelöst werden.
- Kiefergeräusche: Knacken oder Reiben beim Öffnen und Schließen des Mundes kann auf eine Fehlfunktion im Kiefergelenk hinweisen.
- Schmerzen beim Kauen: Kinder berichten oft über Schmerzen beim Kauen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit des Kiefers.
- Zähneknirschen (Bruxismus): Besonders in der Nacht kann Zähneknirschen ein Anzeichen für CMD sein. Dies führt zu einer Überlastung des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur.
- Haltungsprobleme: Da der Kiefer mit der gesamten Körperhaltung verbunden ist, können Kinder mit CMD eine Fehlhaltung entwickeln. Häufig klagen sie auch über Nacken- oder Rückenschmerzen.
- Schwindel oder Ohrenschmerzen: CMD kann sich auch durch Ohrenschmerzen oder ein Druckgefühl im Ohr äußern, obwohl das Ohr selbst gesund ist. Manchmal tritt auch Schwindel auf, was den Alltag der Kinder stark beeinträchtigen kann.
Ursachen von CMD bei Kindern
Es gibt verschiedene Ursachen, die zur Entwicklung von CMD bei Kindern führen können. Eine häufige Ursache ist eine Zahnfehlstellung, wie beispielsweise ein Kreuzbiss oder ein Überbiss. Auch ein ungleichmäßiges Wachstum des Ober- und Unterkiefers kann zu einer Fehlfunktion im Kiefergelenk führen. In manchen Fällen spielt Stress eine Rolle, der bei Kindern zu Zähneknirschen oder einer angespannten Kaumuskulatur führen kann.
Sportverletzungen oder Unfälle, bei denen das Kiefergelenk in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind ebenfalls mögliche Auslöser. Zudem können schlechte Angewohnheiten wie das ständige Kauen auf Stiften oder Nägelkauen das Kiefergelenk belasten.
Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit CMD
Je früher CMD bei Kindern erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Die Therapie hängt von der Schwere der Symptome und den zugrundeliegenden Ursachen ab. Hier sind einige gängige Behandlungsmethoden:
- Bissschienen (Aufbissschienen): Diese Schienen werden individuell für den Patienten angefertigt und dienen dazu, das Kiefergelenk zu entlasten und die Zähne vor weiterem Knirschen zu schützen. Sie werden häufig nachts getragen.
- Physiotherapie: Eine spezielle Physiotherapie für den Kieferbereich kann helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Beweglichkeit des Kiefers zu verbessern. Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung spielen hier oft eine zentrale Rolle.
- Osteopathie: Einige Kinder profitieren von einer osteopathischen Behandlung, bei der der gesamte Körper in die Therapie einbezogen wird. Dabei wird versucht, muskuläre und strukturelle Ungleichgewichte zu beheben.
- Zahnspangen oder kieferorthopädische Behandlung: Bei Zahnfehlstellungen kann eine Zahnspange oder eine kieferorthopädische Behandlung notwendig sein, um den Biss zu korrigieren und die Kiefergelenke zu entlasten.
- Stressmanagement: Bei Kindern, die durch Stress und Anspannung zu Zähneknirschen neigen, können Entspannungsübungen oder Stressbewältigungstechniken hilfreich sein.
Frühzeitiges Erkennen wichtig
CMD bei Kindern sollte nicht unterschätzt werden. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um langfristige Probleme zu vermeiden. Eltern sollten auf mögliche Anzeichen wie Kopfschmerzen, Zähneknirschen oder Kiefergeräusche achten und bei Verdacht einen Zahnarzt oder Kieferorthopäden aufsuchen. Mit der richtigen Therapie können die Beschwerden gelindert und das Kiefergelenk in seiner Funktion wiederhergestellt werden, sodass sich das Kind gesund und unbeschwert entwickeln kann.